Hallo
Ich war heute in meiner Noch-Wohnung und habe meine Sachen geholt Am Montag kündige ich unseren gemeinsamen Mietvertrag und melde mich um.
Ich weiß nicht, ob euch das jetzt interessiert, aber ich schreib mal kurz wie das war
Ich bin zusammen mit meiner Schwester hingefahren, weil sie ein Auto hat. Im Nachhinein bin ich sehr froh, daß ich sie dabei hatte, denn Stefan ist ziemlich ausgerastet Er hat glaube ich erst nicht gecheckt, daß ich jetzt wirklich ausziehe. Obwohl ich ja meine Schwester und etliche Kisten mit hatte! Erst saß er stumm hinter seinem PC, bis meine Schwester eine Kiste zum Auto runter getragen hat. Als ich gemeint hab, daß er mir sagen soll, was von unseren gemeinsamen Sachen mir gehört, hat er zu toben angefangen. Daß ich anscheinend verrückt geworden bin. Wie ich ihn so hängen lassen kann, wie er allein die Wohnung finanzieren soll, etc. Kein Wort von unserer gescheiterten Beziehung. Ich habe gesagt, daß ich darauf gerade keine Rücksicht nehmen kann weil ich es einfach nicht mehr mit ihm aushalte.
Dann hat er gefragt, ob ich einen anderen habe. Ich habe gesagt, daß ich einen Mann kennen gelernt habe, aber nicht mit ihm zusammen bin. Er wollte wissen, wie lang das schon geht und wer der Typ ist. Hat alle möglichen Leute aus meinem Bekanntenkreis aufgezählt, die unmöglichsten Typen verdächtigt. Die zwei Jungs aus der WG vor allem. Ich habe gesagt, daß das erst seit kurzem geht (bin leider eine feige Kuh ), und daß er ihn nicht kennt. Aber damit hat er sich nicht zufrieden gegeben. Er kann sich nicht vorstellen, daß ich Leute kenne, die er nicht kennt (fehlt mir grad noch, daß er jetzt alle männlichen Bekannten von uns durchtelefoniert )
Dann hat er angefangen, wie wild die Schränke auszuräumen, die Bücher durcheinander geschmissen, alles durcheinander in einen Karton geschmissen (mein Bügeleisen auf meine Parfümfläschchen, eine Zimmerpflanze obendrauf so daß die natürlich kaputtgegangen ist, Zeichnungen von mir einfach draufgestopft, etc.) Richtig rasend ist er geworden. Dann hat er den Karton mit voller Wucht vor die Tür an die gegenüberliegende Wand geschubst. Ich hab natürlich (wie immer) zu heulen angefangen. Ich war so froh, als wir fertig waren! Meine Schwester hat mich dann in die WG gefahren.
Ich hab bestimmt einen Haufen Zeug von mir vergessen (mein Sparbuch finde ich nicht!!), aber das ist mir jetzt im Moment fast egal.
Das meiste von unserem gemeinsamen Zeug werde ich Stefan wohl eh überlassen. Mich wurmen zwar die Sachen, die richtig Geld gekostet haben, aber sie würden mich wohl eh immer an ihn erinnern. Ich warte noch auf eine Postsendung, deshalb muß ich vielleicht noch mal hin, aber ich weiß eh nicht, ob Stefan das Paket überhaupt annimmt das lasse ich jetzt auf mich zukommen. Den Wohnungsschlüssel hab ich ihm auch gegeben, ich weiß nicht, ob das ein Fehler war. Momentan kann ich mir eher nicht vorstellen, daß er mich noch mal reinläßt Ich hoffe nur er wirft nichts Wichtiges weg wenn er noch was findet
Ich hätte mir eigentlich gewünscht, daß ich noch mal in Ruhe mit ihm reden kann, aber das war leider nicht machbar. Um noch was zu retten wäre es eh zu spät gewesen, aber daß wir jetzt doch so auseinander gegangen sind, hat mich enttäuscht. Ich hätte viel früher was sagen sollen, aber ich hab natürlich immer die zufriedene Frau an seiner Seite gespielt und ihm was vorgemacht, das war mein Fehler. Und natürlich, daß ich ihn schließlich betrogen habe Irgendwie habe ich nie eine andere Wahl gesehen als mit ihm zusammen zu bleiben, allein wegen dem Geld. IMMER wegen dem sch Geld!
Um meinen Ex-Schwiegervater tut es mir ziemlich leid, den mochte ich gern. Wahrscheinlich wird mir das jetzt alles erst nach und nach bewusst. Aber im Großen und Ganzen bin ich momentan mehr als erleichtert.
Das wars jetzt erstmal. Ich weiß nicht, wie sich das mit Andreas nun weiterentwickelt. Ich habe ihn heute kurz angerufen und ihm gesagt, daß ich ausziehe.
Auf ein paar Kommentare von hier möchte ich noch kurz eingehen.
@ apia
Ich habe nicht behauptet, daß alle Studenten eingebildet sind! Ich studiere selbst und kenne viele, die keine Vorurteile haben.
@ fille
Ich weiß, daß Andreas seine Tätowierung sehr bereut. Vor einiger Zeit hatte er durch den Metallstaub bei sich in der Arbeit Probleme mit der Lunge bekommen, hätte zum Arzt gemusst. Er ist aber nicht hingegangen, nur weil er Angst hatte, dort bei der Untersuchung sein Hemd ausziehen zu müssen.
Er war auch schon bei einem Tätowierer um sich zu erkundigen, ob man wenigstens das Hakenkreuz rauslasern lassen kann, aber der meinte wohl, das sei zu dunkel und zu tief und man müsste die gesamte Hautstelle herausschneiden.
@ ansa
Als ich damals Christiane Andreas vorgestellt habe (wir waren ca. 2 Stunden an dem Abend dort, also von richtigem Kennenlernen war da keine Rede), hatte ich ihr noch nichts von seiner Gesinnung erzählt. Aber sie war allein schon wegen durch die Tatsache, daß er ARBEITER ist, und dazu auch noch ein Handwerker, richtig schockiert. Sie sagte, ich würde mich unter meinem Wert verkaufen und mit Stefan hätte ich einen, mit dem ich auf gleicher Höhe bin. Ich hätte ihr vielleicht gar nicht mehr erzählen sollen, aber sie ist schließlich meine beste Freundin, und ich wollte natürlich auch mit jemandem darüber reden.
Ich glaube nicht, daß wir uns hier über den Nationalsozialismus unterhalten müssen, das vorweg.Vielleicht solltest Du nochmal ein paar Geschichtsbücher lesen. Der Unterschied zwischen Sozialismus und Nationalismus sind einfach mal 50 Millionen Tote und ein Menschenbild, das Menschen nach Rassen in Klassen teilt und urteilt, wer leben und wer sterben darf. Das ist heute bei den Nationalisten (den Nazis) nicht anders als damals. Wer gegen z. B. gegen Juden hetzt und dunkelhäutige Ausländer hasst und von deren Ausrottung träumt, ist kein Träumer. All das gehört nach wie vor zum nationalistischen Weltbild, die Einteilung der Menschen in die gute weiße Rasse und den bösen restlichen Abschaum. Deine Freunde wissen das.
Wenn Andreas sagt, er habe nie vom NS geträumt, dann glaube ich ihm das. Wenn er sagt, daß die Amerikaner, die als Siegermacht maßgeblich unsere Geschichte geschrieben haben, bei der Berichterstattung vermutlich ähnlich sensibel vorgegangen sind wie bei der Berichterstattung im Irak-Krieg, kann ich verstehen, worauf er hinaus will. Er ist allerdings keiner, der aufrechnet, daß es möglicherweise nur 5 Millionen Juden waren, die beim Holocaust ums Leben gekommen sind, anstatt 6. Oder die tollen Argumente daherbringt, daß es unter Hitler keine Arbeitslosen gegeben hat. Einmal hat er den schönen Vergleich gebracht, daß das wäre, wie wenn man versucht, die Alpen mit der Nagelfeile wegzuschleifen. Er sieht das NS-Regime tatsächlich als eine verbrecherische Diktatur, die Deutschland mehr geschadet hat als alles andere in unserer Geschichte.
Ich habe ihn gefragt, wie er zur Demokratie steht. Seine Antwort war, daß die Demokratie die schlechteste aller Staatsformen sei, mit Ausnahme aller anderen. Seiner Meinung nach hat Deutschland keine echte Demokratie.
Ja natürlich kann er mich anlügen. Freilich kann er mir gegenüber nur so tun als wäre er der demokratische Nationalist, der dann in Wirklichkeit mit seinen Freunden zusammen vom NS träumt. Aber dann wäre er ein verdammt guter Schauspieler. Oft wenn wir uns über seine damaligen Mitstreiter unterhalten haben, hat er sich richtig in Rage darüber geredet, daß die ganzen kleinen Kinder nur dabei sind, weil sie das ganze als Kult betrachten, der so schön böse ist. Er regt sich über seine Organisation auf, die unter Decknamen mit schwarzen Bannern auf Demos auftaucht und damit das negative Bild des Nationalismus in der Öffentlichkeit prägen. Daß so etwas mehr schadet als nützt.
Ich habe nicht genügend Einblick in seine Kreise, als daß ich beurteilen könnte, wie es da wirklich zugeht, wie viele so denken wie er.
Er hat mit verbotenen CDs gehandelt und wurde dafür verurteilt, daran lässt sich nichts rütteln. Das ist etwas, was ich NICHT akzeptieren kann, und das weiß er. Für ihn ist das allein ein Einschnitt in die Meinungsfreiheit. Ich kenne selbst keines von diesen Liedern. Andreas sagt, er sehe die Texte hauptsächlich als eine Art musikalische Karikatur, als übertriebene Darstellung der Tatsachen.
Hättest du mich das vor ein paar Monaten gefragt, hätte ich Nationalismus mit Nationalsozialismus gleichgesetzt und dann wäre meine Antwort klar gewesen. Aber ich sehe da mittlerweile tatsächlich Unterschiede. Sicher haben wir da in unserer Geschichte einen sehr großen dunklen Fleck, aber ich sehe das nicht so, daß wir kein Recht auf einen gesunden Nationalismus, wie ihn jedes andere Land auch hat, haben. Als es zb vor dem Irak-Krieg von Seiten der USA hieß, Deutschland dürfe sich aufgrund seiner Geschichte keine politischen Alleinentscheidungen in Kriegsfragen erlauben, und habe sich deshalb gefälligst brav am Krieg zu beteiligen, war ich froh, daß unser Land DA anscheinend doch noch so etwas wie nationale Eigenständigkeit, nationalistisches Denken, besessen hat. SO müssen wir uns nun wirklich nicht herumschubsen lassen, werder von den USA, noch von Israel, noch von irgend einem anderen Land.Bist Du das wirklich oder ist das Ein alter ego? Findest Du wirklich, Nationalismus kann die Welt verbessern? Bist Du das? Willst Du so denken?
Das wars jetzt mal für heute. Ich danke allen hier, die mir ihre Meinung zu meiner Situation geschrieben haben!
Amanita