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Thema: Borderline-Syndrom - Erfahrungen?

  1. #1
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    Standard Borderline-Syndrom - Erfahrungen?

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    Hey

    Ich wollte mal wissen, wer von euch im näheren Umfeld (Freundes, Familien- oder Bekanntenkreis)
    einen Menschen kennt, der Borderliner ist.

    Ich bin sonst absolut nicht diejenige, welche
    Borderliner oder Menschen mit anderen psychischen Erkrankungen
    in einen gleichen Topf schmeisst
    und nach Schema sage: Diese Symptome einer Störung treffen bei dieser Person
    zu, also = Borderliner!

    Versteht man mich?!

    Möchte mich nur gerne mit Beautys austauschen, die
    in ihrem Umfeld mit Borderliner zu tun haben oder hatten
    und welche Erfahrungen sie gemacht haben

    caipi

  2. #2
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    Ich hatte (leider) in meiner Umgebung 2 Menschen mit Borderline und habe deshalb viel über diese Krankheit gelernt und gelesen. Auch eine meiner Freundinnen hat Borderline, ist aber therapiert und es ist ein himmelweiter Unterschied, ob ein Bordi (erfolreich, sofern das überhaupt möglich ist) therapiert ist oder nicht.

    Borderliner sind allerdings auch wunderbare, berückende, spannende Menschen. Aussergewöhnlich im Positiven, wie im Negativen .... es gibt nicht nur die Schattenseiten dieser Krankheit.

    Gerne tausche ich mich mit Dir per PN aus, hier im Forum ist mir das Thema zu privat....

    VLG
    Choco

  3. #3
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    Ich hatte eine Freundin, die BL war bzw. ist. Sie war jahrelang in Therapie und gebracht hat das aus meiner Sicht nur, daß sie sich noch mehr in dieser Krankheit verstrickte. Ich bin ein absoluter Befürworter von Psychotherapie, aber dieses permanente Kreisen um sich selbst, was in ihrer Therapie stattfand, hat ihr definitiv nicht gut getan; Alkoholismus und eine Essstörung gehörten übrigens auch zum Krankheitsbild.
    Sie war/ist eine wunderschöne Frau, hochintelligent, charmant, verführerisch.
    Ich weiß nicht, wie es ihr jetzt geht, weiß nur vom Hörensagen, wo sie ist und was sie macht --> deshalb könnte es sein, daß es ihr besser geht.

    Zum Thema allgemein: ich tue mich etwas schwer mit dieser Diagnose. Die Erscheinungsformen z.B. bei der oben erwähnten Freundin, sind so vielfältig, daß es mir zu einfach erscheint zu sagen: ok, hier haben wir einen Borderliner.
    Allerdings ist mein theoretisches Wissen hier nur minimal.

  4. #4
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    Borderline ist fast eine Ausschlussdiagnose, das heißt, wenn nichts anderes vorliegt, wird das gerne angenommen. Vor allem bei Menschen, die erhebliche Schwierigkeiten in engen Beziehungen haben, weil sie ihre Partner abwechselnd überhöhen und abwerten. Selbstzerstörerisches Verhalten in jeder denkbaren Form gehört ebenso dazu wie Missbrauchs-/Misshandlungserfahrungen in der Kindheit. Es gibt genug Literatur zu dem Thema, die du lesen kannst, ohne dass es dich wirklich nach vorne bringt. Ich würde heute sagen, wer nicht extrem leidensfähig ist oder unter Helfersyndrom leidet, sollte sich von diesen Menschen, so faszinierend sie sind, lieber fernhalten. Sie brauchen Therapie, was sie aber meist nicht annehmen können.

  5. #5
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    Auch ich habe Erfahrungen mit Menschen, die wahrscheinlich Borderliner sind. Ich schreibe "wahrscheinlich", weil auch ich diese Diagnose schwierig finde. Meiner Ansicht nach gibt es Graubereiche und viele Überschneidungen mit anderen psychischen Krankheiten. Ansonsten kann ich mich Janne nur anschließen. Ich war wohl sehr leidensfähig UND litt unter einem Helfersyndrom und bin sehr froh, das hinter mir gelassen zu haben. Bei allem Verständnis für die Faszination, die von diesen Menschen ausgeht, und ohne irgend jemanden angreifen zu wollen, aber es ist sehr schwer in Beziehungen zu Borderlinern (wie auch immer die aussehen) Grenzen zu setzen und einzuhalten. Meiner Meinung nach besteht die große Gefahr, sehr verletzt zu werden (auch nachhaltig) und sich extrem zu verstricken. Gelernt habe ich schließlich, dass man manche Dinge einfach mit Demut akzeptieren muss, konsequent zu sein und Verantwortung für das EIGENE Leben zu übernehmen.
    Liebe Grüße,

    Rosi

  6. #6
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    Hallo Rosi,

    wie hast Du es geschafft, Dein Helfersyndrom abzulegen und Dich davon bzw. von diesem Menschen zu lösen?

    Ich habe auch ein Helfersyndrom und ich befürchte, auch ich habe es mit grosser Wahrscheinlichkeit mit einem Borderliner zu tun. Es kann natürlich auch eine andere Erkrankung sein, wie Du schon sagst, die Krankheitsbilder ähneln sich. Ich bin kein Arzt und es gibt keine genaue Diagnose, bis auf die Tatsache, dass auch laut Arzt höchste Eile geboten ist, diesem Menschen zu helfen.

    Es ist jedenfalls genau so, wie Du und Janne es geschildert haben. Ein Zusammenleben mit einem Borderliner/psychisch schwer erkranktem Menschen ist unvorstellbar schwer und verletzend. Und jeder "normale" Mensch ohne Helfersyndrom würde reissaus nehmen.

    Deine Erfahrungen könnten mich vielleicht etwas weiterbringen!

    Gerne auch per PN, wenn Du hier nicht schreiben magst.

    LG
    Maureen
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  7. #7
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  8. #8
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    Zitat Zitat von Rosi Beitrag anzeigen
    Meiner Ansicht nach gibt es Graubereiche und viele Überschneidungen mit anderen psychischen Krankheiten. [...] Bei allem Verständnis für die Faszination, die von diesen Menschen ausgeht, und ohne irgend jemanden angreifen zu wollen, aber es ist sehr schwer in Beziehungen zu Borderlinern (wie auch immer die aussehen) Grenzen zu setzen und einzuhalten. Meiner Meinung nach besteht die große Gefahr, sehr verletzt zu werden [...].
    Hallöchen!
    Jeder, der auch nur ein wenig Ahnung von der Borderline-Persönlichkeitsstörung hat, weiß ganz klar, dass Beziehungen zwischen gesunden Menschen und Borderlinern extrem anstrengend für den gesunden sowie und von Auf und Abs geprägt sind. Borderliner haben die Eigenart, ihnen nahestehende Menschen mit viel Charme um den Finger zu wickeln und sie dann (und das ist der Persönlichkeitsstörung zuzuschreiben) zu verletzen und/oder wegzustoßen, um im nächsten Moment wieder total an ihnen zu klammern und auf keinen Fall die Beziehung aufgeben zu müssen. Das machen Borderliner aber nicht etwa in dem Bewusstsein, dass das, was sie da mit ihren Mitmenschen machen, nicht den Normen entspricht. Nein, sie können quasi nicht anders, als so, wie ich es beschrieben habe.

    Aber gut... um es an dieser Stelle mal zu erwähnen: Bei mir wurde auch eine Borderline-Persönlichkeitsstörung diagnostiziert, als ich vor einer Weile mal stationär in der Psychiatrie war. Dort musste ich einen Persönlichkeitstest machen, indem ich einen Fragebogen mit ca. 300 Frage ausfüllte. Es kam alles mögliche vor... "Haben Sie sich schon einmal absichtlich selbst äußere Verletzungen zugefügt?" bis hin zu "Haben sie in ihrer Kindheit Gleichaltrige schikaniert, geärgert, gehänselt oder sind ihnen mit körperlicher Gewalt begegnet?"
    Ihr könnt euch also vorstellen, dass man sich nicht wirklich wohl fühlt, wenn man so einen Test macht, denn man möchte zwar ehrlich antworten, aber irgendwie ist einem mulmig bei dem Gedanken, was wohl als Ergebnis daraus resultiert. Naja... ich habe - und das habe ich mir genau gemerkt - 11 von 15 Fragen, die auf die Diagnose Borderline-PS abzielen, mit "Ja" beantwortet und wurde, weil Borderline der einzig erhöhte Wert im Test war, zu diesen Fragen noch einmal genau befragt. Ich musste sagen, ob ich schonmal als Kind von zu Hause weggelaufen war oder ob ich einfach so die Beziehung zu meiner Mutter beenden könnte, wenn sie mir etwas Schreckliches antäte. Das Ergebnis war jedenfalls zum Schluss, dass 9 von 15 Werten in dem Test daraufhindeuteten, dass ich an dieser Persönlichkeitsstörung litt. Zwei Punkte konnten in dem Gespräch und durch die Fragen der Psychologin relativiert werden.
    Ich verließ die Psychiatrie also unter anderem mit der Diagnose "Borderline-Persönlichkeitsstörung". Das hat mich schon irgendwie gewurmt, weil ich das wirklich nicht von mir gedacht hätte - erschien mir mein Leben, bis auf die schwere Depression und die beginnende Psychose, so normal...

    Wenige Tage nach der Entlassung berichtete ich jedenfalls meiner Psychotherapeutin, bei der ich damals seit fast genau zwei Jahren in tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie war, von dem Ergebnis des Persönlichkeitstests in der Klinik und von dem Gespräch mit der dortigen Psychologin. Meine Therapeutin sagte mir, dass die heutigen, standardisierten Persönlichkeitstests nicht besonders zuverlässig seien, was die Diagnose Borderline-PS anbelangt. Sie erklärte mir, dass Patienten mit einer nicht reaktiven, sprich endogenen (ich weiß, ist veraltet *trotzdem*) Depression und dem endogenen Prodromalstadium einer Psychose häufig Erhöhungen im Bereich der Borderline-Aspekte dieser Tests aufweisen. Sie sagte, dass einige Symptome der Psychose und einige der Depression vor allem zusammen den Borderline-Symptomen ähneln, wenn auch nicht genau gleich sind. So verhält es sich beispielsweise so, dass ein depressiver, psychotischer Patient (also jemand wie ich) in einem Streit mit dem Partner, in welchem der Partner ihn auffordert, seine Sachen zu packen und sofort zu gehen, dazu neigt, den Partner zu besänftigen und versucht, die Wogen zu glätten, damit er eben nicht wegzugehen braucht. Ein Borderliner hingegen würde in derselben Situation den Partner anflehen, daheim bleiben zu dürfen und darum betteln, nicht rausgeworfen zu werden.

    Ihr seht also, dass die Symptome sich ähneln und dass es bei standardisierten Fragen relativ leicht ist, die Frage mit "Ja" zu beantworten, obwohl man eigentlich gar kein Borderliner ist, denn: die Frage ist nicht konkret genug gestellt (weil standardisiert) und zielt nicht exakt auf die Borderline-PS ab.

    Schlussendlich hat mir meine Psychotherapeutin, der ich übrigens voll und ganz vertraue und die ich für eine hochintelligente Frau halte, bestätigt, dass ich nicht unter der Borderline-PS leide und mir keine Sorgen zu machen brauche. Sie fügte zum Ende hinzu, dass vor allem junge und unerfahrene Psychologen (so, wie die Psychologin in der Klinik - höchstens 25 Lenze alt) die Diagnose Borderline-PS stellen, obwohl sie in Wirklichkeit gar nicht vorliegt, was überwiegend daran liegt, dass sie in dem Test nachfolgenden Gespräch nicht erkennen, dass die depressiv-psychotische Symtomatik eigentlich für die Erhöhung der Borderline-Werte im Test verantwortlich ist.

    Also, hoffe, ich konnte irgendwie helfen und ein bisschen Wissen hinzufügen!

    LG
    SL
    http://www.youtube.com/watch?v=3BCrqKu4Mk0

    ...all of the boys and all of the girls are beggin' to If You Seek Amy... *lalalalala*

  9. #9
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    @NdP:
    Mann, beziehungsweise Frau, wie lange habe ich denn dieses Standardwerk der Neunziger nicht mehr gesehen???? Weltklasse, das hatte ich total vergessen. Dazu gehört noch "Männer lassen lieben" von dem Schleimbeutel, der seine Frau ja erst zu schätzen wusste, als sie weg war....

  10. #10
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    Ich würde von Selbstdiagnose generell wärmstens abraten und Aussagen wie "ich glaube mein Partner hat das" finde ich ehrlich gesagt ziemlich *naja*. Wie SergeLutens schreibt, sind die Grenzen zwischen Psychosen, Depressionen und BL äusserst fliessend und keins davon soll man mal eben in Eigenregie diagnostizieren, das ist mehr als nur gefährlich.

    Um die Ausgangsfrage zu beantworten: ja, ich habe Erfahrung in dieser Hinsicht. Mehr möchte ich hier nicht schreiben, bei Bedarf: PN.

    Der verlinkte Buchtipp ist übrigens Bullshit und hat mit Beziehungen mit psychisch schwer Kranken nichts zu tun.

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