Kindererziehung - Ohrfeigen - Hypothetische Frage

[CurlyGirlie]

Find ich toll, urs, da sieht man mal, wo die Courage und dein Gerechtigkeitsempfinden her hast

[Exuser55]

Es ist keine Entschuldigung, aber es war damals völlig normal. Die Leuten schlugen ihre Kinder mit der gleichen Beiläufigkeit, mit der ich heute sage "lass das bitte!". Auch Exzesse wie richtige Prügel wurden als allgemein üblich hingenommen. Da wäre niemand eingeschritten..

Das ist richtig, manche Kinder wurden mit Kochlöffeln, Gürteln, etc. geschlagen. Andere mussten auf Holzscheiten knien. Wir wurde auch in der Schule geschlagen, es gab Ohrfeigen und Hiebe mit Haselnußstecken. Da hat keiner was gesagt.

[Brauny]

Ich habe keine Kinder, kann also nicht mitreden. Mein Partner hat eine Tochter, er selbst wurde von seinem Vater regelmäßig geschlagen und der Opa hat auch einmal beinah die Kleine gehauen. Konsequenzen hatte das keine, nur ein paar warme Worte.

Bin ich eigentlich die Einzige, die es generell grenzwertig findet, wenn Oma und Opa ihre eigenen Kinder vermöbelt haben wie nix Gutes und den Enkeln dann alles durchgehen lassen?

[Ballkönigin]

Nö.
Die Saulus-Paulus- Sache hat ja vermutlich wenig mit Läuterung zu tun.

[Exuser55]

Ich habe keine Kinder, kann also nicht mitreden. Mein Partner hat eine Tochter, er selbst wurde von seinem Vater regelmäßig geschlagen und der Opa hat auch einmal beinah die Kleine gehauen. Konsequenzen hatte das keine, nur ein paar warme Worte.

Bin ich eigentlich die Einzige, die es generell grenzwertig findet, wenn Oma und Opa ihre eigenen Kinder vermöbelt haben wie nix Gutes und den Enkeln dann alles durchgehen lassen?

Nicht schlagen ist aber nicht gleichzusetzen mit alles durchgehen lassen und es hat auch, glaube ich, nichts damit zu tun, ob schlagende Eltern ihr Kind lieben oder nicht. Übrigens gibt es auch "psychische Schläge" und die schmerzen noch nach 50 Jahren.

Allerdings gibt es anscheinend auch andere Großeltern. Ich hörte neulich im Supermarkt, wie eine Oma zu ihrer etwa dreijährigen Enkelin, die alles anfasste, alles haben wollte usw. sagte: "Gleich fällt der Watsch´nbaum um", was bei uns als Ankündigung einer Ohrfeige gilt.

Ich fing zu zittern an, der Schweiß brach mir aus und der Hals wurde mir trocken. Ich brauchte eine Weile, dann fragte ich die Frau, ob sie das für richtig halten würde. Sie meinte dann, sie drohe ja nur. Tja......... was soll man da noch sagen? Erstens glaube ich das nicht so wirklich, zweitens macht sie dem Kind trotzdem Angst.

[Peppermintpatty]

Im Sommer hörte ich aus dem Nachbargarten wie die Oma dem ziemlich kleinen Enkel sagte "wenn Du nicht lieb bist, dann hängt Dich die Oma in den Baum", auch nicht lustig gesagt, sondern mit wirklich drohender Stimme.
Ich glaube nicht, dass der Kleine das als Gag verstanden hat, zumindest hörte ich auch kein Gekicher oder so, nur Stille. Fand ich irgendwie daneben, aber die gehen eh komisch mit dem Kind um.

Wenn ich meiner Nichte aus Spaß ein Tütchen "Haumichblau" androhe, lacht die sich schief.

Es ist echt erschreckend, wie wenig Leute sagen, dass sie eine glückliche Kindheit hatten und ich bin immer froh, wenn ich ein positives Beispiel sehe.

[Kassandra]

Ja, ich bin auch immer wieder darueber erschrocken wie viele geschlagen wurden und dass nicht wenige richtiggehend misshandelt wurden. Auch sehr viele wurden ja psychisch misshandelt (ich weniger), wie z.B. dass sie es den Eltern nie recht machen konnten, nicht genuegten, ihnen gesagt wurde sie wuerden es nie zu was bringen, etc.

[Klaraverstand]

Ja, ich bin auch immer wieder darueber erschrocken wie viele geschlagen wurden und dass nicht wenige richtiggehend misshandelt wurden. Auch sehr viele wurden ja psychisch misshandelt (ich weniger), wie z.B. dass sie es den Eltern nie recht machen konnten, nicht genuegten, ihnen gesagt wurde sie wuerden es nie zu was bringen, etc.

Es macht mich sehr beklommen, hier diese Kinderschicksale zu lesen.
Es erinnert mich an die Zeit, als mein Adoptionssohn mit 3 zu uns kam, und er bei jeder plötzlichen Bewegung, die man auf ihn zumachte zusammenzuckte und ganz angespannt wurde.Der kleine Körper war total verkrampft.(das macht mich immer noch so traurig) Es hat lange gedauert , bis er Vertrauen fassen konnte.
Und es tut mir so sehr leid für Euch und alle Kinder, die so etwas erfahren mussten / müssen.

[Exuser31]

Es ist echt erschreckend, wie wenig Leute sagen, dass sie eine glückliche Kindheit hatten und ich bin immer froh, wenn ich ein positives Beispiel sehe.

Trotz des Kochlöffels - der wurde ja auch nicht rund um die Uhr eingesetzt - und der unglücklichen Ehe meiner Eltern würde ich aber auch nicht sagen, dass meine Kindheit durchgehend traurig war. Wenn ich zurückgucke, sehe ich deutlich mehr Glücksmomente als traurige. Entweder habe ich da etwas verdrängt, was ich eigentlich nicht wirklich glaube, oder ich habe das sehr gut verarbeitet. Darüber reden, dass eben nicht alles toll in der Kindheit war, dass kann ich allerdings auch erst seit ein paar Jahren.

Zumindest in meiner Kindheit ist man ganz, ganz anders aufgewachsen als heute und ich erinnerne mich an sehr, sehr schöne Sommer und tolle Winter mit wirklich vielen schönen Erlebnissen auch in der Familie. Meine Eltern haben uns sehr viel ermöglicht, weniger materieller Art (aber auch das gab es).

[niki*b]

Ich hab jetzt nur die erste Seite gelesen...aber ich möchte auch Bedenken,dass zwischen schlagen und schlagen ein himmelweiter Unterschied liegt. Ich hab als kind auch mal ne Ohrfeige bekommen, und im Nachhinein betrachtet, hab ich sie mir auch " verdient" ..das waren keine schläge! Und ich hatte auch eine sehr glückliche Kindheit! Meine Kinder haben keine bekommen...vielleicht mal nen klaps aufn Po...aber wenn ich mir die rotzgören heute so anschau, denke ich mir oftmals, ne backpfeife zur rechten zeit hätte nicht geschadet. Die tanzem einem auf der Nase rum, und wissen oft nicht, was Respekt bedeutet...!