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Thema: Frage nach dem Lesen der News: woher kommt das Strafmaß für ***ualstraftäter?

  1. #31
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    Selbstverständlich hat jeder Angeklagte Anspruch auf ein faires Verfahren und auf eine sachgerechte Verteidigung. Auch solche Täter. Ich ziehe den Hut vor den Anwälten, die das aus Überzeugung machen. Und es ist nicht nötig, an die Unschuld des Mandanten zu glauben, um ihn gut zu verteidigen, es geht mehr darum, dass ein faires Verfahren geführt wird. Und darum, ihn zu beraten, dass er es nicht noch schlimmer macht.
    Und ich ziehe meinen Hut dreimal vor den Polizeibeamten, die sich den ganzen Tag diesen Dreck anschauen, um Täter zu ermitteln.

  2. #32
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    Strafverteidiger müssen sich nicht emotional darauf einlassen, es ist eine juristische Arbeit, die immer die rechtlichen Gesichtspunkte vor Augen hat.
    Das zu prüfen ist Aufgabe des Rechtsanwalts, keine emotionale Verbrüderung. Der Verteidiger ist doch nicht Freund oder Komplize des Angeklagten.
    Es werden eben rechtliche Fragestellungen abgearbeitet. Dass man die Tat moralisch schrecklich findet ändert nichts daran, dass man seine Arbeit nicht abfrühstücken könnte. Es ist auch ein Märchen, dass der Verteidiger auf Biegen und Brechen den gemeingefährlichen Psychopathen raushauen will. Meist erschöpft sich die Arbeit darin ein faires Strafmaß zu erzielen und die Rechte wie z.B. rechtliches Gehör zu wahren, damit der Sachverhalt auch wirklich aufgeklärt werden kann.
    Dem Angeklagten sitzen Profis von der Staatsanwaltschaft und dem Gericht gegenüber. Da braucht es jemanden, der auch die Interessen des Angeklagten wahrt. Wenn man sich als Anwalt seiner Position bewusst ist funktioniert das in der Regel. Schon in der Ausbildung wirst du als Jurist mit Fällen konfrontiert, die brutal und hässlich sind, allerdings muss man sich da auf die rechtlichen Fragestellungen beschränken. Das lernt man und niemand ist deshalb weniger mitfühlend.
    Du kannst weder als Richter noch als Staatsanwalt noch als Rechtsanwalt die Welt retten, es gibt sicher immer wieder Erfolgserlebnisse, aber man muss auch aushalten können, dass dies eben oft nicht der Fall ist, und dass es unvorstellbare Taten gibt mit denen unsere Gesellschaft trotzdem zivilisiert umgehen muss, so bedauerlich das auch ist.

  3. #33
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    Vielen Dank für die Erläuertungen und v.a. an die Juristinnen für die Einblicke und Erklärungen!

    Natürlich ist es gut, dass wir ein festgelegtes Rechtssystem haben und dass auch ein solcher Mensch Anspruch auf ein faires Verfahren hat, keine Frage - ich bin natürlich nicht für Verfolgung und Selbstjustiz. Trotzdem finde ich die Vorstellung, dass so jemand nach einigen Jahren wieder in das normale Leben mitten unter uns entlassen wird, gruselig und beunruhigend - im Hinblick auf den Schutz der Menschen, die sich nicht selbst schützen können, also Kinder. Mir war gestern noch den ganzen Tag unwohl und übel wenn ich nur daran gedacht habe, sowas nimmt mich immer tagelang mit weswegen ich es oft nicht mehr lese - ich weiß, auch der falsche Weg .

    Eigentlich müsste bei einer solchen Meldung in den Nachrichten ein Raunen und ein Ruck durch die Gesellschaft gehen, ich bin wie Billie "entsetzt ob der wenigen Entrüstung" bzw. ob der öffentlichen Entrüstung. Und ich fühle mich ohnmächtig .

  4. #34
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    für mich ist einfach zu lange klar, dass es sowas immer gab und gibt. Worüber soll man sich entrüsten, dass Menschen sind, wie sie sind und zwar auch brutal und grausam?
    Selbst hier klingt durch, dass es so klingt, als würde man was verteidigen, wenn man darüber nicht erstaunt ist.

  5. #35
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    Das Gefühl der Ohnmacht ist aber unbegründet.

    Natürlich kann man etwas dagegen unternehmen, man trägt täglich dazu bei in welcher Gesellschaft man lebt.

  6. #36
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    Karfunkel, das hast Du schön gesagt. Ich verteidige zu einem großen Teil in ***ualstrafsachen und ich mache das ohne Bauchschmerzen. Es geht darum, ein Gegengewicht zu der staatlichen Macht zu sein. Dem Angeklagten steht der Staatsanwalt bzw. die Polizei gegenüber, da hat er als "Normalo" nichts entgegenzusetzen. Ihm fehlen ja vollständig die Rechtskenntnisse, das Recht auf vollständige Akteneinsicht etc. Selbst derjenige, dem eine schreckliche Tat vorgeworfen wird, hat dieses Recht. Und es ist gut so!

    Ein Erfolgserlebnis ist dann nicht nur ein Freispruch, sondern eben ein faires Verfahren.

    Übrigens mache ich gelegentlich auch Nebenklagevertretung (umgangssprachlich Opfervertretung) und bin gerade in einem Missbrauchsprozess Anwältin einer vermeintlich Geschädigten. Das ist nicht "schöner" oder befriedigender als Verteidigung. Nur anders.
    Geändert von Brauny (13.03.12 um 16:55:37 Uhr) Grund: Ergänzung
    Strafverteidiger zum Mandanten: "Gleich wird das Urteil verkündet. Wie fühlen sie sich?" Mandant: "Wie eine Braut vor der Hochzeitsnacht. Ich weiss genau, was kommt. Ich weiss nur noch nicht, wie lang es ist."

  7. #37
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    Zitat Zitat von janne.partikel Beitrag anzeigen
    Selbstverständlich hat jeder Angeklagte Anspruch auf ein faires Verfahren und auf eine sachgerechte Verteidigung. Auch solche Täter. Ich ziehe den Hut vor den Anwälten, die das aus Überzeugung machen. Und es ist nicht nötig, an die Unschuld des Mandanten zu glauben, um ihn gut zu verteidigen, es geht mehr darum, dass ein faires Verfahren geführt wird. Und darum, ihn zu beraten, dass er es nicht noch schlimmer macht.
    Und ich ziehe meinen Hut dreimal vor den Polizeibeamten, die sich den ganzen Tag diesen Dreck anschauen, um Täter zu ermitteln.
    Ich weiß, wovon du sprichst Janne, mein Mann war bei der Kripo. Er hatte Gottseidank nicht nur mit solchen Tätern zu tun, aber genügend in menschliche Abgründe geblickt, die manchmal kaum zu ertragen waren.

    Zitat Zitat von Karfunkel Beitrag anzeigen
    Strafverteidiger müssen sich nicht emotional darauf einlassen, es ist eine juristische Arbeit, die immer die rechtlichen Gesichtspunkte vor Augen hat.
    Das zu prüfen ist Aufgabe des Rechtsanwalts, keine emotionale Verbrüderung. Der Verteidiger ist doch nicht Freund oder Komplize des Angeklagten.
    Es werden eben rechtliche Fragestellungen abgearbeitet. Dass man die Tat moralisch schrecklich findet ändert nichts daran, dass man seine Arbeit nicht abfrühstücken könnte. Es ist auch ein Märchen, dass der Verteidiger auf Biegen und Brechen den gemeingefährlichen Psychopathen raushauen will. Meist erschöpft sich die Arbeit darin ein faires Strafmaß zu erzielen und die Rechte wie z.B. rechtliches Gehör zu wahren, damit der Sachverhalt auch wirklich aufgeklärt werden kann.
    Dem Angeklagten sitzen Profis von der Staatsanwaltschaft und dem Gericht gegenüber. Da braucht es jemanden, der auch die Interessen des Angeklagten wahrt. Wenn man sich als Anwalt seiner Position bewusst ist funktioniert das in der Regel. Schon in der Ausbildung wirst du als Jurist mit Fällen konfrontiert, die brutal und hässlich sind, allerdings muss man sich da auf die rechtlichen Fragestellungen beschränken. Das lernt man und niemand ist deshalb weniger mitfühlend.
    Du kannst weder als Richter noch als Staatsanwalt noch als Rechtsanwalt die Welt retten, es gibt sicher immer wieder Erfolgserlebnisse, aber man muss auch aushalten können, dass dies eben oft nicht der Fall ist, und dass es unvorstellbare Taten gibt mit denen unsere Gesellschaft trotzdem zivilisiert umgehen muss, so bedauerlich das auch ist.
    Karfunkel,ich stimme dir vollkommen zu, ich habe oben nur gemeint, dass ICH diesen Abstand nicht wahren könnte, oder glaube, dass ich es nicht könnte. Dass der Verteidiger sich nicht mit den Angeklagten verbrüdert, nur weil er dessen Pflichtverteidiger ist, ist mir klar - aber eben diesen emotionalen Abstand halten, dieses Gefühl und Job trennen können, das ist es, was ich persönlich für mich nicht schaffen würde. Aber darum bin ich wohl auch nicht RA geworden ;-)
    Mich steckt man nicht in eine Schublade....ich gehöre in ein Schmuckkästchen

  8. #38
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    Ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendeine von uns, oder jeder normal denkende Mensch NICHT entrüstet und angewiedert ist. Ich hab ja schon vor ein paar Wochen im Traurig-Thread darüber geschrieben und schon allein der Gedanke verursacht Übelkeit. Aber es muss nicht jede einzelne von uns schreiben, wie ekelhaft das ist, einserseits, weil es doch eine Tatsache ist, dass es das Schlimmste ist, was man einem Kind/Menschen antun kann. Ich bin nur froh, dass diese Machennschaften (wenigstens in diesem Fall) frühzeitig ans Licht gekommen sind und hoffe so sehr, dass das Kind in einer liebevollen Familie aufwächst und nicht die nächste Generation von so einer kranken Spezies heranwächst.

    EDIT: Was ich noch nicht herausgefunden habe und mich auch beschäftigt ist, wie man diesen "Eltern" auf die Schliche gekommen ist, wo die sich das bestimmt so schön ausgemalt hatten...
    Geändert von CurlyGirlie (13.03.12 um 16:58:37 Uhr)
    Es nimmt der Augenblick, was Jahre gaben.
    (nach Johann Wolfgang von Goethe)

  9. #39
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    Der Typ hat anderen im I-Net darüber berichtet!

  10. #40
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    Der Spiegel berichtet ein bisschen mehr: http://www.spiegel.de/panorama/justi...820979,00.html

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