Worüber habt ihr euch heute gewundert?

[sunshine lady]

Aber ich finde die Nachfrage nach Geld grundsätzlich nicht dreist. Auch in Deinem Fall nicht.

Für mich ist das wie ein materielles Geburtstagsgeschenk anzunehmen und zusätzlich noch nach Geld zu fragen. Das gehört sich einfach nicht, egal von wem.

Davon abgesehen denke ich, dass automatisch jeder grundsätzlich nach seinen eigenen moralischen Vorstellungen spendet, sonst müsste man ja völlig willkürlich seine Spende verteilen.

[Lore-Lay]

Für mich ist das wie ein materielles Geburtstagsgeschenk anzunehmen und zusätzlich noch nach Geld zu fragen. Das gehört sich einfach nicht, egal von wem.....

Hm, okay....und wenn das materielle Geschenk weder erwünscht noch erbeten war und für den Beschenkten sinnlos ist?
Dann muß er sich trotzdem brav bedanken und bescheiden gute Miene machen?

Ist jetzt vielleicht zu hypothetisch, ich diskutiere manchmal gerne um des Diskutierens willen weil es mir auch immer neue Gedankenimpulse bringt.

[Aura]

Hm, ich finde den Gedanken etwas ungewöhnlich, in der Situation zu sagen: was darf´s denn sein? Geld, herzhaft oder süß?

Es ist einige Jahre her, da sprach mich eine junge Frau mit Hund auf dem Weihnachtsmarkt an, ob ich ein bisschen Kleingeld hätte, der Hund hätte heute noch nichts zu essen bekommen. Das hat mich zu Tränen gerührt und ich habe den beiden etwas am Bratwurststand gekauft und auch ein bisschen Geld gegeben.
Beim Frohe-Weihnachten-wünschen brach mir spätestens die Stimme. Die junge Frau hat selber gehungert, damit ihr Hund etwas bekommt...

Was will ich damit sagen? Es kommt vielleicht auf die Situation an, was man unangemessen/ dreist findet oder man am liebsten die Menschen mit nach Hause nehmen möchte.

[Cara]

Ich mache es nicht so kompliziert. Ich gebe Geld, immer. Das habe ich auch immer dabei. Es gibt hier noch Geschäfte, die nehmen Bargeld. Und auch Parkhäuser etc.
Und von dem Geld kann sich die Person kaufen, was Sie möchte. Sei es Schnaps, Käsebrötchen oder sonstwas.

[Polarlicht]

Die meisten Obdachlosen, die in Städten sitzen, gehören zu Betrügerbanden. Daher gebe ich grundsätzlich kein Geld. Deren Geld wird dann von anderen abgeholt, die in dicken Mercedes vorfahren. Das möchte ich nicht finanzieren.

[juttali]

Die meisten Obdachlosen, die in Städten sitzen, gehören zu Betrügerbanden. Daher gebe ich grundsätzlich kein Geld. Deren Geld wird dann von anderen abgeholt, die in dicken Mercedes vorfahren. Das möchte ich nicht finanzieren.

Same here. Von mir gibt es keinen Cent. Trifft sicher auch mal den falschen.

Ich hatte vor einer ganzen Weile mal jemanden vorm Rewe, der hat nach Brot gefragt. Ich hab dann gefragt, welches, irgendeins. Neee, ich gehe zu der Bäckertheke. Oh dann bitte wenn es geht ein Streuselstückchen. Ich bin rein, hab 2 gekauft und er ist nach einem glücklichen Danke freudestrahlend dann auch gegangen. So gerne, Kohle von mir nicht. Bei Geld für einen Kaffee gerne auch einen großen Kaffee, aber eben kein Geld.

Edit :
Wenn man etwas nimmt, sagt man Danke; wenn man es nicht haben will, dann Nein, Danke. Dann aber noch mal nach Geld zu fragen (ein zweites mal nachhaken), finde ich persönlich unverschämt, egal von wem.

Und zu weiter unten : ich sehe mich selbst außerstande, auseinanderzuhalten, ob jemand echt oder unecht hilfsbedürftig ist.

[Chiquitita]

Ich habe da auch schon einiges beobachtet. Lange saß immer derselbe Bettler an der U-Bahnstation bei meiner Arbeit. Eines Morgens sah ich ihn dann in Begleitung (s)einer Frau, wie er seine Jacke auszog, ihr gab und gegen eine schäbigere austauschte, bevor er sich an seinem üblichen Platz niederließ.
Das heißt natürlich noch lange nicht, dass er das Geld nicht brauchte, und hat mich auch eher schmunzeln lassen.
Blöder fand ich eine Frau, die vortäuschte, die ganze Zeit zittern zu müssen und wesentlich älter zu sein als sie war (zog eine Art Kopftuch tief ins Gesicht).
Oder die Verkäufer von Obdachlosenzeitungen, die das irgendwann ganz offensichtlich als Masche nutzten (davor habe ich immer mal eine gekauft).

[Kleine Zuckerfee]

Oder die Verkäufer von Obdachlosenzeitungen, die das irgendwann ganz offensichtlich als Masche nutzten (davor habe ich immer mal eine gekauft).

Nicht mit den Obdachlosenzeitungen, aber sonstigen Magazinen nimmt das hier auch ganz stark zu. Da stehen meist junge, gut gekleidete Männer, die einem irgendwelche Zeitungen verkaufen wollen. Lehnt man ab, kommt die Frage nach einer "Spende". Frauen hab ich da noch nie gesehen, ausschließlich Männer. Die früheren Verkäufer der Obdachlosenzeitung seh ich hier gar nicht mehr, ebenso die frühere Obdachlosenzeitung nicht mehr. Das find ich schade, die waren echt nett.

[Tommasina]

Ok, halten wir doch mal vermutete Betrüger, Bettlerbanden und echt Hilfsbedürftige auseinander.

Hier ging es doch ursprünglich um eine Spende an einen Drogenabhängigen.
Ich habe eigentlich immer etwas Geld bei mir. Hier in der Stadt wird man öfter um Geld gebeten, damit es für den Betrag, den es für 1 Nacht in der Notschlafstelle braucht, reicht.
Kann gut sein, dass dies ein 'Trick' ist, eben zu Geld zu kommen und nicht an Sachspenden.
Ich gebe immer Geld und niemals würde ich sagen, es solle nicht für Alkohol/Drogen verwendet werden.
Mir ist es wichtig, diesen Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, nicht von oben herab.
Vielleicht gibt ihnen das für wenigstens einen Augenblick das Gefühl, als Mensch und nicht als Junkie wahrgenommen zu werden.
Ich weiss nichts über diesen Menschen, es gibt tausend Gründe, wie er in diese Lage geraten sein kann.

[LinniMaus]

Hm, okay....und wenn das materielle Geschenk weder erwünscht noch erbeten war und für den Beschenkten sinnlos ist?
Dann muß er sich trotzdem brav bedanken und bescheiden gute Miene machen?

Ist jetzt vielleicht zu hypothetisch, ich diskutiere manchmal gerne um des Diskutierens willen weil es mir auch immer neue Gedankenimpulse bringt.

Rein hypothetisch: Hätte er ja ablehnen können, wenn er das nicht gewollt hätte.
Wäre ok gewesen für mich, so ein Nougathörnchen wird nicht schlecht bei mir, genauso wie eine Flasche Cola, da hätten sich meine Kollegen sicher gefreut.