ZitierenDas hast du so schön geschrieben!Zitat von Hope
DSPW
Vielleicht versuchst du es mal aus der Sicht der trauernden Angehörigen zu sehen. Meiner Erfahrung nach ist es unheimlich tröstlich zu erleben, dass viele Menschen von dem Verstorbenen Abschied nehmen wollen. Alleine durch deine Anwesenheit kannst du Trost spenden. Lenk deine Gedanken ab von deiner eigenen Lebensgeschichte zu den Menschen, die gerade jetzt jemanden verloren haben.
Liebe Grüße, Hope
Senior Member
Das hast du so schön geschrieben!
DSPW
Irgendwie geht es mir durch den thread hier besser. Ich muß nicht mehr losheulen, wenn ich an die Beerdigung denke und das ist schonmal ein großer Schritt. Ich werde versuchen morgen hinzugerhen.
LG Gabi
La Le Lu
Das finde ich sehr schön, dass du es wenigstens versuchen willst, zuerst mal aus sicherer Entfernung.
Ich war letzte Woche auf einer Beerdigung, da waren wir ganze sieben Leute, die zwei Söhne der Verstorbenen, zwei große Enkel, Mama, ich und meine Tochter, die unbedingt mit wollte.
Wir kannten die Verstorbene noch nicht so lange und es hat uns sehr traurig gemacht, dass kaum jemand da war.
Ich wünsche dir viel, viel Kraft für morgen.
Es nimmt der Augenblick, was Jahre gaben.
(nach Johann Wolfgang von Goethe)
Senior Member
ich auch.
Ich hab eigentlich immer Horror vor Beerdigungen, fand sie dann aber tatsächlich meistens wirklich gegenseitig tröstlich, auch auf tiefe Art freundschaftlich und menschlich verbindend. Ich war mal bei der Beerdigung eines kleinen Jungen, der von der Bahn überfahren wurde. Dann wehte der Wind so ein Lindenblütenteil, dass wir uns als Kinder immer auf die Nase gesetzt haben, mit ins Grab. Ich hatte plötzlich das Gefühl, dass die Natur ihm was zum Spielen mitgeben wollte und dachte, die Natur tauert auch mit uns und hat zumindest mich in dem Moment getröstet, ich hab das auch nie vergessen. Worin man Trost findet, können ganz kleine Gesten und Geschehnisse sein und vielleicht kannst du sogar einiges heilen, das dir bis jetzt gleich starke Schmerzen bereitet. Zumindest hast du in dem Moment Leute, die genau wie du Trauer kennen und ihr Raum geben, damit sie irgendwann nicht mehr davon erdrückt werden.
Alles Gute für morgen, Partyqueen. Viel Kraft dir und mein Mitgefühl für alle Menschen, die jemanden verloren haben, der ihrem Herzen Kraft, Mut und Freude gegeben hat.
Senior Member
Vielleicht ist der Brief jetzt im Moment keine ganz so schlechte Idee. Mittelfristig aber musst du unbedingt an diesem Problem arbeiten, denn wenn du Ausreden für bestimmte Orte, Begebenheiten usw. gebrauchst, wird deine Angst sich ausweiten und wenn du Pech hast, dein ganzes Leben beeinflussen. Du solltest dir unbedingt professionelle Hilfe holen.
Lies mal hier:
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Leider geil.
partyqueen, mir fiel ein, Du fragtest nach Tipps zum Nicht-Losheulen. Mir hilft Folgendes: beim Heulen verzieht man automatisch das Gesicht und schliesst die Augen. Wenn das dann hoch kommt, reisse ich immer wieder meine Augen und mein Gesicht auf, mache ein "offenes" Gesicht, vermeide dieses "ich habe in eine Zitrone gebissen" Gesicht. Dabei bisschen atmen,...
Aber irgendwann muss man dann weinen, irgendwann tut einem auch das Gesicht davon weh.
Küstenkind
Ich finde das Weinen gar nicht mehr schlimm. Früher hatte ich mich immer so unter Kontrolle, dass ich das nicht konnte. Mittlerweile habe ich sehr nah am Wasser gebaut, empfinde Weinen aber auch als eher beruhigend.
Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)
Senior Member
Finde ich auch. Ich weine sehr selten und bedauere das, weil ich jedesmal merke, wie es langfristig erleichtert und Schmez verarbeitet hat. Ich finde auch die Idee der Klagemauer toll, ein Ort zum Trauern, heulen und klagen, den alle dafür aufsuchen, weil trauern auch ein lebendiger Lebensausdruck ist und einen seelischen Sinn hat.
DSPW
Ich finde Weinen auch sehr entlastend, danach geht es mir meist besser. Allerdings weine ich lieber für mich allein oder mit engen Angehörigen, nicht aber in breiter Öffentlichkeit, obwohl ich das auch in Ordnung finde.
Mein Problem ist aber nicht das Weinen, ich stehe zu meinen Gefühlen. Das Problem waren heftige Weinattacken, die mich komplett haben in mir zusammenbrechen lassen. Das ist eine andere Dimension.
Heute ist die Beerdigung und ich habe festgestellt, das ganz tief durchatmen mir etwas hilft.
An die Familie zu denken, anstatt an mich selbst, macht mich im Moment noch trauriger, dann heule ich sofort los.
Iridia, das mit der Mimik werde ich mal versuchen.
Was mir im Moment hilft, ist der Gedanke, dass ich stark sein will und ihm unbedingt diese letzte Ehre erweisen will.
Es ist leider der Friedhof, auf dem meine Familie begraben ist, aber ich möchte mich von dem Gedanken lösen, denn es geht hier nicht um sie, sondern um jemand anderen.
LG Gabi
Berechtigungen
