Klingt doch alles sehr interessant. Meine Gedanken dazu:

Ich lese hier unterschwellig viel Angst mit, Stichwort Esoterik. Huh!

Yoga nur als Sport zu machen, halte ich selber für echte Verschwendung. Yoga wirkt nunmal auf den Körper und die Seele. Dass allein die Vorstellung ungewohnter Entspannungstechniken abtörnt, kann ein Zeichen sein, es vielleicht doch eher mit Krafttraining und reiner Körperlichkeit zu versuchen.

Eigentlich finde ich den idealen Zeitpunkt, Yoga kennenzulernen, wenn man völlig fertig ist und Entspannung sucht, die dann zu Kraft und Spannung führt. Ich hab damals Vollzeit gearbeitet, ein kleines Kind gehabt, meinen kranken Vater gepflegt, der bei uns lebte und mit meinem Mann eine riesige unsanierte Wohnung mit Kohleheizung am Laufen gehalten.
Ich begann Yoga in der Gruppenarbeit mit vielleicht 10 Leuten. Alle, außer mir, die nur fertig war und die Gefühle besser in den Griff kriegen wollte, hatten andere körperliche Probleme, die meisten Rückenschmerzen, die anderen Kopfschmerzen. Wir übten auch zu Hause jeden Tag kurz. Nach wenigen Wochen fragte der Yogalehrer, wie es denn eigentlich mit den Schmerzen wäre. Alle guckten sich an. Keiner hatte mehr welche. Mich hat dieser Moment des Schweigens und Erkennens tief beeindruckt. Sowas konnte man nicht faken. Nach und nach übten alle zu Hause weiter und verließen den Kurs.
Ich hab noch jahrelang Woche für Woche an den 10 selben Übungen mit dem Lehrer gefeilt. Dazu mindestens aller 2 Tage zu Hause. Die Übungen mache ich blind und auch die jetzigen, neuen Übungen baue ich dort ein.

Mein Hintergrund - und vermutlich meine Sicht auf die Möglichkeiten - ist deswegen ein ganz spezieller. Aber es gibt keine körperliche Aktivität, nicht mal mein geliebtes Laufen, das ich später anfing, von dem ich so umfassend profitiert habe.

Es ist komisch, einige Übungen zu kennen wie alte Geschwister, aber neue kennenzulernen, als wären es kleine Kinder, mit denen man rumtollt und guckt, welches Potential sie haben. Ich sehe auch, was ich ab jetzt noch dazu brauchen könnte.
Mehr Rückbeugen, Arm- und Beinübungen (ich hab seit Tagen einen leichten Dauermuskelkater) und Balanceübungen.
Was ich liebe, sind auch Drehübungen. Wenn ich noch Zeit hätte, würde ich hier noch mehr einbauen.

Da ich mich aber nach jeder Übung auf jeder Seite hinlege und der Reaktion meines Körpers nachspüre, was das gerade mit mir gemacht hat, ist schnell viel Zeit um. Mein Yogalehrer sagte: Pause genausolange wie die Übung. Ich kürze das zwar leider ab, aber da ich jede Übung 1 Minute mache, die neuen manchmal auch nur die Hälfte, kommt trotzdem viel Zeit zusammen. Das ist der Moment, wo msn sich "den Lohn der Übung" abholt, wie mein Lehrer sagte. Ein wunderbares Gefühl sich lösender Entspannung und Fließen.

Ich experimentiere auch gerade etwas mit dynamischen Übungsfolgen, die das ja nicht haben können, dafür gefällt mir das Fließende, katzenartig oder quecksilberartig fließend Verändendes.