Wie mit nörgelnder Kollegin umgehen?

[Badhairday]

Hallo ihr Lieben,

ich brauche euren Rat (sorry, wird lang).

Wie der Titel schon sagt, ich weiß nicht, wie ich mit einer nörgelnden Kollegin umgehen soll.
Nörgeln ist vielleicht das falsche Wort, aber ich weiß nicht, wie ich es sonst beschreiben soll.

Die Situation: Ich habe einen stessigen Job im Büro mit nicht immer so einfachem Chef. Es ist wirklich viel Arbeit und Fehler werden im Prinzip nicht tolleriert, dass man gestesst ist und deshalb mal was durchrutscht wird nicht wirklich akzeptiert. Das Telefon klingelt fast ohne Unterbrechung, ständig steht einer im Büro, der eine Entscheidung von einem möchte und zum Tagesgeschäft kommt man manchmal fast gar nicht.

Der Job ist stressig, aber eigentlich macht er trotzdem Spaß und die Kollegen sind alle nett.

Das Problem: Eine junge Kollegin (über 10 Jahre jünger, sie arbeitet erst seit 3 Jahren bei uns, es ist ihr erster Job überhaupt, sie ist Anfang 20) ist ständig am nörgeln. Jedes Mal wenn das Telefon klingelt schnauft sie erst mal, meldet sich dann total genervt, damit ja jeder sie fragt was los ist, dann jammert sie dem Fragenden die Ohren voll wie überlastet sie ist. Bei jeder E-Mail die sie bekommt jammer sie, dass sie schon wieder eine Mail hat und dass alles so viel ist usw.
Ja, es ist viel und ja, manchmal würde man am liebsten seine Sachen packen und gehen, aber muss man das permanent heraushängen lassen?
Muss man ihr etwas übergeben, weil man früher frei macht, um dass sich am gleichen Tag noch gekümmert werden muss rollt sie die Augen und schnauft.

Mich würde das Ganze nicht so sehr ärgern, wenn sie echte Verantwortung hätte, aber die lastet auf einer anderen Kollegin und mir. Sie wird im Prinzip noch behandelt wie ein rohes Ei und hat im Gegensatz zu uns so wenig zu tun, dass sie meist mit ihrer Arbeit auf dem aktuellen Stand ist und andere 2-3 Tage im Rückstand sind. Sie muss niemanden anlernen und kümmert sich auch sonst um nichts selbstständig. Ist der Drucker bswp. kaputt und man merkt es uns teilt den Kolleginnen mit, dass man deshalb mal die Hauttechniker informiert, dann sagt sie, dass sie das schon seit 2 Tagen weiß. Fragt man warum sie das noch nicht gemeldet hat, dann war sie so im Stress...

Mir ist klar, dass ich so einen Menschen nicht ändern kann, aber immer dieses Genörgel, dass sie mit der Arbeit nicht hinterher kommt und dass alles so viel ist. Ich weiß das, ich sitze im gleichen Boot, aber ich behalte solche Dinge einfach für mich und muss es nicht ständig vor anderen los werden. Ihr Lieblingssatz (meist schon um 9 Uhr morgens!) "Ich kann jetzt nicht mehr denken" und damit begründet sie, dass sie den Rest des Tages nur noch einfache Arbeiten machen kann und nichts kompliziertes mehr.

Ich hätte gerne von euch einen Rat, wie man so einem Menschen gegenüber tritt. Was sage ich auf solche Sprüche um ihr einfach zu signalisieren, dass es anderen auch so geht und dass ich den Job schon fast 20 Jahre mache, mehr Verantwortung habe und sicher um einiges mehr überlastet bin als sie. Ich will das nicht in eine Grundsatzdiskussion ausarten lassen, aber ich hätte gerne ab und an mal einen Spruch der sitzt. Sie soll einfach mal merken, dass es anderen vielleicht viel schlechter geht als ihr, aber man nicht immer so einen Wirbel darum machen muss. Bisher habe ich ihre Sprüche meistens ignoriert, aber so ein negatives Verhalten zieht mich einfach runter. Bevor sie da war war es noch stressiger, aber wir haben es trotz allem mit Humor genommen und da war die Stimmung einfach positiver.

[Puckprinzessin]

Sag ihr genau das, was in deinem letzten Absatz steht. Dass andere mehr Stress haben, dass es zu diesem Job gehört und dass ihr Genöle nervt. Da kommt man nur mit Ehrlichkeit weiter, finde ich.

[Badhairday]

Da hast du Recht und ich bin eigentlich ein Freund offener und ehrlicher Worte, aber ich habe wirklich Angst damit die Stimmung so zu vergiften, dass danach eine gute Zusammenarbeit nicht möglich ist. Zumal ich jetzt urlaubs- und krankheitsbedingt ca. 2 Monate mit ihr alleine arbeiten muss. Ich weiß, das ist feige.

[Tommasina]

Ich würde mit ihr sprechen, aber nicht einfach die Ansage machen, dass ihr Genörgel nervt.

Und mit einem treffenden Spruch hin und wieder wirst du auch nicht weiter kommen.

Ist es so schwierig für dich, wenn ihr dann zu zweit im Büro sein werdet, ihr zu sagen, dass du gern etwas mit ihr besprechen würdest?

Und dann sagst du ihr, dass du gern mit ihr zusammenarbeitest, dass du verstehen kannst, dass sie manchmal gestresst ist, dass es dir auch so geht, dass dich aber ihr Jammern stört.
Dass Humor in solchen Stresszeiten besser hilft und das Klima verbessert.

Ich nehme an, dass sich dadurch ein hoffentlich konstruktives Gespräch ergibt.

Ihr verbringt ja einen grossen Teil eures Lebens zusammen, da würde ich es im Guten versuchen.

[Medha]

3 Jahre ist ja auch schon eine ganze Zeit. Ich würde mit ihr eine offenes Gespräch suchen und klar mit ihr reden. Sprüche bringen da nichts, Du fühlst Dich zwar kurzfristig entlastet, weil Du Deinem Frust Raum gemacht hast aber damit wird die Stimmung ja doch eher verschlechtert.

Kannst Du nicht ein Gespräch mit ihr führen so mit "Ich"-Botschaften?: "Frau xy, wir haben alle viel zu tun und ich muss auch jeden Tag damit fertig zu werden. Wenn Sie sich beklagen, dann trägt dies nicht zur Verbesserung der Situation bei, die Arbeit muss trotzdem gemacht werden. Ich nehme oft wahr, dass Sie mit den Augen rollen oder eingehende E-Mails negativ kommentieren, bestimmt fällt ihnen das gar nicht auf? Mir fällt es aber auf und ich ärgere mich darüber, denn ich muss meine Arbeit auch machen." Und irgendwie das "wir sitzen alle in einem Boot" Gefühl stärken. Geht Ihr als Team mal zusammen essen? Solche lockeren Zusammenkünfte bringen viel für die Stimmung im Team.

Und Du schreibst, dass Sie wie ein rohes Ei behandelt wird? Das wäre dann aber Sache der Vorgesetzten bzw. Eure Sache das dort anzusprechen.

So wie Du das schreibst, seid ihr chronisch unterbesetzt. Es ist wird nicht besser, wenn ihr jetzt anfangt Euch gegenseitig das Leben noch schwerer zu machen. Und eigentlich ist sie doch die Einzige, die ausdrückt, dass die Situation besch***** ist.

[Visi]

Muss man ihr etwas übergeben, weil man früher frei macht, um dass sich am gleichen Tag noch gekümmert werden muss rollt sie die Augen und schnauft.

Da wuerde ich auch mit den Augen rollen, wenn jemand früher geht und mir seine Arbeit auf's Auge drückt

[Lilibeth]

Ich würde auch ehrlich und sachlich mit ihr reden, ohne Umschweife. Besteht die Möglichkeit, dass sie sich ihres Verhaltens und wie es bei anderen ankommt gar nicht richtig bewusst ist? Es gibt ja Menschen, die jammern des Jammerns willen, ohne wirklich triftigem Grund, einfach aus Gewohnheit, weil sie mal abgespeichert haben, dass sie so im Leben am besten wegkommen. Dazu passt, dass sie morgens schon nörgelt und gleichzeitig durchblicken lässt, dass sie deshalb nur leichte Arbeiten verrichten kann. Nicht schön, aber abstellbar. Denn letztendlich schadet sie sich mit diesem Verhalten langfristig selbst am meisten, weil es auf einen Mangel an Leistungswillen und Belastbarkeit deuten kann.

[Badhairday]

Da wuerde ich auch mit den Augen rollen, wenn jemand früher geht und mir seine Arbeit auf's Auge drückt

Ja, was denke ich mir auch dabei wegen wichtiger Termine oder Arztbesuche einfach mal 1-2 von meinen fast 100 Überstunden abzubauen.


Jetzt aber mal ernsthaft. Ihr habt natürlich Recht und ich werde bei Gelegenheit wirklich mal sachlich hierzu mit ihr reden. Wahrscheinlich habe ich einfach schon zu viel im mich reingefressen, sodass ich jetzt einfach auf einen schlagfertigen Spruch von euch gehofft habe, aber damit würde ich sicher mehr kaputt machen als es nützen würde.

Deshalb freue ich mich, dass ihr mir eure Sicht der Dinge dargestellt habt und ich wieder etwas klarer sehe. Jetzt muss ich mich nur noch abreagieren um es demnächst nett mir ihr zu diskutieren.

[Peppermintpatty]

Wahrscheinlich habe ich einfach schon zu viel im mich reingefressen, sodass ich jetzt einfach auf einen schlagfertigen Spruch von euch gehofft habe, aber damit würde ich sicher mehr kaputt machen als es nützen würde.

So wird es wohl sein. Und immer schön Ich-Botschaften senden im Gespräch

[Wickie]

Jepp, keine Du-Botschaften und versuche, ihr die Verantwortung für ihr Wohlbefinden zurück zu spielen bzw. sie in die Lösung einzubinden. Frag sie z.B., was sie braucht, um mit der Arbeitssituation/hohen Aufgabenbelastung besser umgehen zu können (braucht sie evtl. noch eine Schulung, kann sie irgendwas noch nicht und braucht eine Anleitung, hilft ihr eine strukturierte ToDo-Liste...). Versucht, das Problem an der Wurzel zu packen.