Was hat euch heute geschockt?

[Hekate721]

Das ist halt schwer für das Personal, wenn die so überbesetzt sind, dass sie eigentlich niemanden mehr aufnehmen können.

Dann wird schon mal ruhig gestellt, um die Gesamtsituation in den Griff zu bekommen, auch wenn da eine Abwägung für jeden einzelnen Fall nicht mehr möglich ist. Für den Einzelnen ist das schwer und kann auch menschenunwürdig sein.

Das Problem ist aber wahrscheinlich die Überbelegung. Wenn alle Plätze belegt sind und die Leute schon im Aufenthaltsraum sind, darf ich niemanden mehr aufnehmen, es sei denn, er hat etwas lebensbedrohliches. Und selbst dann. Was für eine Versorgung kann man unter diesen Umständen noch bieten?

[Samoa]

Ich würde sagen, dass es eher um die Eigen- als um die Fremdgefährdung ging. Wenn du eine entsprechende Ankündigung gemacht hast, dann tragen die Ärzte ja auch eine entsprechende Pflicht, das zu verhindern.

Das ist halt schwer für das Personal, wenn die so überbesetzt sind, dass sie eigentlich niemanden mehr aufnehmen können.

Dann wird schon mal ruhig gestellt, um die Gesamtsituation in den Griff zu bekommen, auch wenn da eine Abwägung für jeden einzelnen Fall nicht mehr möglich ist. Für den Einzelnen ist das schwer und kann auch menschenunwürdig sein.

Das Problem ist aber wahrscheinlich die Überbelegung. Wenn alle Plätze belegt sind und die Leute schon im Aufenthaltsraum sind, darf ich niemanden mehr aufnehmen, es sei denn, er hat etwas lebensbedrohliches. Und selbst dann. Was für eine Versorgung kann man unter diesen Umständen noch bieten?

Diese Mischung war wahrscheinlich das Problem.

Das was ich nun schreibe ist nun ganz allgemein wie es bei uns abläuft, das hat nichts mit Trixies Situation zu tun, sondern soll ein bisschen die Vorgehensweise klar machen.

Wir haben öfters Vergiftungen durch Medikamente bei bei uns auf der Intensiv liegen, wenn ein suizidaler Grund dafür angegeben wurde, dann müssen sie so lange bei uns bleiben bis ein/e Psychiater*in die Suizidalität in einem Gespräch erneuter beurteilt.
Dazu müssen die Patient*innen natürlich kontaktierbar sein, das geht nicht z.B. in einem Valiumnebel. Also bleiben sie so lange bei uns bis ein Gespräch möglich ist. Da das oft am Wochenende passiert (ist so, kein Wochenende ohne Intoxikation, auch ohne suizidalen Hintergedanken), dauert das auch schon mal bis der/die diensthabende Psychiater*in Zeit hat.

Wenn die Patienten*innen wach sind und dann einfach gehen wollen, dürfen sie das nicht. Die Meisten sind verständig, ein paar wenige nicht, notfalls (passiert wirklich sehr selten) müssen sie dann auch fixiert und leicht sediert werden. Meistens können wir sie in einem Gespräch beruhigen, was aber sehr zeitaufwendig werden kann. Oft kann man dann nebenher eigentlich nicht noch einen anderen Patienten betreuen.

Also erst wenn diese Beurteilung stattgefunden hat, dürfen diese Patienten*innen verlegt werden. Wenn alles ok ist, dann können sie von der Intensiv auf die Abteilung oder gar nach Hause und falls sie immer noch suizidal sind, müssen sie auch gegen ihren Willen für ein paar Tage in die Psychiatrie. Das wäre dann eine FU Fürsorgliche Unterbringung (mit und ohne Einwilligung).

Also wenn jemand suizidale Gedanken geäussert hat, muss dem nachgegangen und entsprechend gehandelt werden. Da gibt es keinen Spielraum, das ist unsere Pflicht.

[Tommasina]

Trixie, bei Suizidgefahr bist du eine Gefahr für dich selbst.
So wie ich das als Laie beurteile dürfen sie dich in suizidalem und hochgradig emotionalem Zustand (ausgeflippt) nicht einfach gehen lassen.
Die haben eine Fürsorgepflicht.

Dass die ganze Situation für dich traumatisierend war und ist kann ich gut nachempfinden.
Du musst ja schon in einem Ausnahmezustand gewesen sein, dass du dich hast einweisen lassen.

Vielleicht hilft es dir, wenn du dir sagst, dass diese Menschen dir vielleicht das Leben gerettet haben und dir bestimmt nichts Schlechtes antun wollten.
Alles Gute für dich.

Edit: Andere waren schneller.....

[Polarlicht]

Ja, ich denke auch, dass ihr sicherlich niemand etwas Schlechtes wollte. Der Ton ist auch oft ruppig in solchen Situationen. Offensichtliche Misshandlungen hingegen gehen natürlich gar nicht und müssen geahndet werden, das ist klar. Ich bin selbst Einsatzkraft (wenn auch keine medizinische) und in solchen Situationen ist es unheimlich schwer zu beurteilen, was wirklich in demjenigen vorgeht.

[Jacaranda]

Alles Gute für dich, liebe Trixie!

[Jacaranda]

Ich habe letztens nach vielen Jahren mal wieder in den Parfum Blog "The Non-Blonde" von Gaia geschaut und musste lesen, dass sie schon 2019 gestorben ist. Sie war noch relativ jung, in den Vierzigern.

[kittylee]

Jede Fixierung über 30 min muss ans Gericht gemeldet werden, wie schon oben geschrieben. Auch kürzere Fixierungen werden dokumentiert und weitergeleitet. Dann muss die Fixierung richterlich genehmigt werden, dafür gibt es auch einen Notdienst. Da es sich um Freiheitsentziehung handelt, wird kein Krankenhaus das ohne die richterliche Genehmigung machen. Es gibt ganz bestimmte Kriterien, bei denen fixiert werden darf, da ist der rechtliche Rahmen sehr eng. Für lange Fixierungen müssen die Patienten sehr aggressiv sein oder aktiv immer wieder versuchen, sich zu suizidieren. Ansonsten gibt es noch Vorstufen wie komplett leere Räume zur Unterbringung mit nur einer Matratze am Boden.

Außerdem gehört zu einer Fixierung eine Unterbringung. Diese Unterbringung auf einer geschlossenen Station erfolgt durch einen Psychiater. Dann muss innerhalb von 24 Stunden eine richterliche Anhörung erfolgen. Dazu kommt ein Richter und ein Verfahrenspfleger, der sozusagen der Anwalt des Patienten ist, auf die Station. Dort wird der Patient befragt und der Arzt. Liegen keine ausreichenden Gründe vor, wird der Patient nicht untergebracht. Auch hier ist der rechtliche Rahmen eng.

Wenn Patienten fixiert sind, ist das immer in einem abgetrennten, verschlossenen Raum, niemals mit unfixierten Patienten. Und sie müssen unter ständiger Aufsicht sein, meistens über eine Scheibe zum Dienstzimmer.

Der Unterbringungsbeschluss geht einem als offizielles Dokument durch das Gericht zu. Dort steht die Begründung drin und man kann auch Einspruch erheben. Man kann dann als erstes seinen Verfahrenspfleger kontaktieren. Dafür bezahlt man nichts.

[Miss Dior]

Trixie, das klingt jetzt schon etwas anders, die hatten glaub ich, in der Situation, keine andere Wahl als dich zu fixieren. Ich bin selbst schon wegen Selbstmordgedanken in die Psychiatrie gekommen, aber ich bin immer ruhig geblieben. Wenn man dann natürlich noch ausflippt, bietet man den Ärzten usw ja die perfekte Gelegenheit da eine härtere Gangart einzulegen. Das wichtigste in solchen Situationen ist immer, ruhig bleiben!

Als ich wegen des entgleisten Diabetes ins Krankenhaus kam, das ist schon über 10 Jahre her, hatten die auch kein Bett bzw Zimmer mehr zur Verfügung und ich hing da in meinem Bett auf dem Krankenhausflur. Ich bin ganz ruhig geblieben, ändert ja auch nichts an der Situation wenn ich ausraste.... Meine Schwägerin wurde sehr sauer, aber was will man denn damit bezwecken? Dadurch wird auch nicht auf magische Weise ein Zimmer frei!

[Beautybuendel]

Bündel, Dein erster Satz lässt Deine nachfolgenden sinnvollen Ratschläge leider verpuffen. Du unterstellst trixie, die Unwahrheit zu sagen, oder zu übertreiben, weil DU den Vorfall als unglaublich findest? Was, wenn andere auch so auf die Geschichte reagieren? Meinst Du, dann hilft jemand? Oder trägt dazu bei, dass trixie sich ermutigt fühlt, zu handeln? Vielleicht ist Dein Eingangssatz aber auch nur unglücklich formuliert?

Ich habe nichts unterstellt, sondern für mich festgestellt, dass ich die Schilderung so, wie sie gegeben wurde, nicht glauben kann. Inzwischen konnte ich durch einige Kommentare das Ganze etwas mehr einordnen. Bei aller Sensibilität gegenüber der Schreibenden, sehe ich doch auch die Gefahr, dass andere Betroffene, wenn sie das lesen, was Trixie schreibt, keine Hilfe rufen oder suchen. Da ist schon wichtig, Fragen stellen zu dürfen oder Ungläubigkeit zu äußern, damit das Ganze besser eingeordnet werden kann. Und - das gebe ich zu, ich habe Schwierigkeiten mit der absoluten Haltung zu "die machen ja eh nichts, wenn ich dagegen vorgehe".

[Corinne]

Wie geht es Dir denn inzwischen, Trixie? Ich hoffe, wieder etwas besser.