Ich bin da ganz bei Gästin.

2022 war für mich ein schwieriges Jahr, u.a. wegen Midlife-Crisis und dem (fast) kompletten Infragestellen meines Lebens. Und der Frage "Soll das jetzt so weitergehen? Ist das wirklich alles?" Der Job, den ich zuvor sehr gern gemacht habe, plötzlich regelrecht verhasst und der Wunsch nach etwas Neuem groß. (Rückwirkend denke ich, dass alles durch die im Beruf fortschreittende Arbeitsverdichtung und den damit einhergehenden Frust kam.) Hätte ich einen weniger guten Arbeitsplatz und nicht meinen Chef gehabt, hätte ich wohl tatsächlich in den Sack gehauen und in einen anderen Bereich gewechselt. Wegen der bei mir vorliegenden Konstellation ging das aber eben nicht so einfach, also erst einmal in Ruhe damit auseinander gesetzt, das Ganze mit etwas Abstand und aus einer anderen Perspektive betrachtet und quasi Bestandsaufnahme gemacht, inklusive der Betrachtung "Was habe ich, was will ich, was ist realistisch umsetzbar (ich bin ja nicht allein), was ist gut und was schlecht?". Danach habe ich einige Änderungen ausprobiert und vor allem an der eigenen Einstellung gearbeitet.

Mein Job macht mittlerweile wieder so viel Spaß wie früher, ich habe ein wenig umstrukturiert und komme wieder klar. Die Problematik Arbeitsverdichtung wird gerade im Büro insgesamt angegangen. Mein Privatleben ist mir jetzt wichtiger als vorher und ich weiß das kleine Glück, das ich habe, deutlich mehr zu schätzen. Ich brenne vielleicht für nichts, Erfüllung habe ich aber durchaus. Die hatte auch vorher schon, ich habe sie nur nicht so gesehen.