Schnupperbesuch bei den sündhaften Jungs

[peppernuts]

Hallo Ihr Lieben!
Fledermaus und ich haben uns gestern eingeklinkt beim Treffen der Duftbegeisterten bei Tom und Jan, und ich habe mich sehr gefreut ein paar Gesichter zu sehen, die ich bis dato nur vom Board kannte...ich bin ja inzwischen quasi eine "Außenboardlerin " Ich wäre so gerne länger geblieben, schade! Als ich so gegen 16 Uhr dazustieß, war die "Orgie" - schon seit Stunden voll im Gange! Zahllose Flacons und Duftstreifen überall. Inzwischen muss ich wirklich bewundern, was die beiden Jungs so nach und nach an Land gezogen haben: ein liebevoll ausgewähltes Sortiment von "kann man immer tragen ohne alltäglich zu duften" bis zu Kalibern, da bleibt einem erstmal die Spucke weg, bis die scheinbar wildgewordenen Moleküle auf der Haut miteinander Frieden geschlossen haben und gar artig Türen zu völlig neuen Duftwelten öffnen - ja, es gibt noch viele Lichtblicke jenseits der "Nischenmaschinerie".
So, nun kommen aber meine Favoriten dran:

Bordello von Tom Rebl- da ist nomen nicht omen- oder doch? Zuerst kommt er recht forschfrisch und unkonventionell grün daher, dann wird er anlehnungsbedürftig und ganz warm. Kuschelig orientalisch, aber dennoch mit ganz bezaubernder Leichtigkeit.

Durga my Indian Childhood - aaahhh, Durga, du Vielarmige, ich verbrenne den kostbarsten Duft, lege dir köstliches Naschwerk zu Füßen und die zahllosen Glöckchen an meinen leuchtenden Gewändern singen dir ein Lied! Dieser Duft ist Indien - mit seinem erdigen Patchouli der dunklen, warmen Gassen, dem Beeediequalm der Straßenhändler und seinem Nagchampa -Räucherstäbchen - Atem der bunten Hindutempel. Selbst die allgegenwärtigen ziegelroten Betelsaftflecke sind da irgendwo mit drin!

Vagabondo von Hilde Soliani - irgendwie gefällt mir da schon die eigentlich simpel gestaltete Flasche mit dem Bildchen - erinnert an die Wunderwässerchen, die an Wallfahrtsorten angeboten werden. Der Vagabondo ist auf dem Papier ein unpretenziöses warmes Hölzchen auf der Flucht, aber Tom hat es mir auf seiner Haut unter die Nase gehalten -und wow. Und tatsächlich, auf meiner Haut wurde daraus ein sanftholziger, ganz, ganz zart gepfefferter Schmeichler mir absoluten Symathieeffekt und das bis in den Abend. Definitiv ein "Skinduft" genau nach meinem Geschmack!

Und nochmal Indien - Neela Vermeire, da mein Lieblingsparfumeur, Herr Duchaufour, diese Düfte mit kreiert hat, sind sie natürlich ein Muß, ich habe allerdings nur einen an die Haut gelassen - Trayee: Im Auftakt erkenne ich seine Handschrift, und der Kardamom spielt ganz bezaubernd leicht mit der überbordernden, herrlichen Fülle an Gewürzen, ganz filigran komponiert - wenn My Indian Childhood mehr den erdigen Aspekt Indiens verkörpert, so huldigt Trayee dem spirituellen, feinstofflicheren. Der Duft verdichtet sich (zitiere hier eine anwesende Nase) dann aber, als würde er all seine Gewürzvielfalt zusammenraffen und uns zum Abschied noch eine üppig süße Blüte ins Haar stecken und da sitzen wir dann, immer noch in Schönheit, und schauen etwas verdattert hinterher - aber.....ich werde ihn noch mehrmals testen müssen, denn er hat sich noch nicht ganz "entblättert" für mich. Geheimnisvoll.

Last - but bei weitem nicht least: Slumberhouse! Für mich die Entdeckung des Tages, das sind die wildgewordenen Moleküle, neues Dufterleben....
Und da ist mein absoluter Favorit: Rume -"Praline, Pelz und dunkle, rote Gewürze"
Zunächst ist da nur etwas undefinierbar heftiges: Lorbeerpfefferhonig oder Heuapfelholz? Keine Ahnung, für manch andere ein "Scrubber" hat Fledermaus und mich der Duft umgehauen. Er hat Leder. Süßes Heu. Und eine hypnotische, trockenfruchtige Süsse und etwas antik Staubiges zugleich. Da ich ja Düfte liebe, die mich reisen lassen, entführt mich Rume von einem sonnendurchfluteten, duftenden Heustadel (wo ich mir - ich weiß nicht warum- heimlich- eine knusprige Semmel mit dunklem Honig schmecken lasse) tief in eine dunkle, alte Bibliothek mit geheimnisvoll flüsternden Bänden in altem Leder und wieder zurück. Oder zu den Gewürzmärkten des alten Babylon (so wie ich mich daran erinnern kann ), wo süsse, kandierte Früchte nebst getrockneten Kräutern in geflochtenen, schweren Körben angeboten werden. Ob ich den im öffentlichen Nahverkehr tragen würde? Nö, mit dem reise ich ganz alleine - oder mit Gleichgesinnten!
Zu den anderen Düften noch kurz: der Vikt duftet lecker nach Anis und Lakritz - obwohl die Noten gar nicht auftauchen, erinnert mich ein wenig an den Bösen Wolf von L´Artisan. Der Greve hat eine ganz lebendige, harzig würzige Frische. Und der Jeke, öhöm, der hat geduftet wie ein Automechaniker nach vollendeter Arbeit, den man in Honig getaucht hat. Allerdings hat er wenigstens nicht geschwitzt....Also: herbes Schmieröl und süsses Harz und ...ich gebe zu, der war selbst mir zu viel, aber zur rechten Stund auf rechter Haut - wer weißl!!!!

Ganz zum Schluß haben Feldermaus und ich noch von dem köstlichne Gruyère, fein betupft mit einer recht feurigen Feigen-Meerrettichsenfsauce an fruchtig-aromtischen Birnenstücken gekostet - innerliche Anwendung diesmal natürlich! Vielen & ganzganz lieben Dank von mir an die zwei sündhaften Jungs für die aufregend duftenden und auch gar wohlschmeckenden Köstlichkeiten!

So und jetzt ein Sprüherchen "Rume" und einen schönen Sonntag allen! Irgendwann melden sich die anderen Damen bestimmt auch noch - und du auch Flattertier, ne???