Fragen zum Hirntumor

[Gästin]

Frag doch einfach, wenn du kommst, ob es ihr gut geht. Da wird nicht mal deine Mutter eifersüchtig und die Patientin kann einfach nur gut sagen, wenn sie kann oder wenn sie dich verstanden hat und nicht reden kann, die Schulter hochziehen. Wenn keine Reaktion kommt, wird sie dich wohl nicht verstehen.

[Medha]

Bin ich die Einzige, die das alles distanzlos findet? Woher weisst Du überhaupt was sie hat? Wenn ich da liegen würde, würde ich meine Ruhe vor fremden Leuten haben wollen.

[Iridia]

Dann hab ich ja alles richtig gemacht. Du bist nicht die Einzige, ich bin es selber, die findet, sie sollte die Frau jammern lassen, es ist nicht meine Verwandte. Aber als ich selber im Krankenhaus lag, hat mir jemand mal die Hand gehalten und eine kleine Geschichte erzählt, jemand als Besuch vom Nachbarbett, mich hat das unglaublich gefreut, eine nette Geste von jemand Fremden ohne, dass ich irgendwie reagieren konnte. Normalerweise interessieren mich die anderen Personen im Krankenzimmer auch nicht, aber diese spezielle Frau tat mir schrecklich leid.

[Medha]

Ja, das kann ich nachvollziehen. Aber man weiss halt gar nichts und die eigene Erlebniswelt deckt sich oft so gar nicht mit anderen, völlig fremden Personen. Wenn diese sich dann nicht mal wirklich artikulieren können, würde ich ohne Rücksprache mit Dritten, die das beurteilen können immer möglichst weit auf Distanz bleiben. Ein freundliches Nicken vielleicht oder ein Lächeln, ein Gruß das wäre für mich gerade noch angemessen und dann schauen, ob eine Reaktion kommt, mit der man etwas anfangen kann.

[Iridia]

Keine Chance. Das hätte sie gar nicht mitbekommen. Ist vielleicht gut, wie es ist und ich mach mir zu viele Gedanken um Leute, die mich nichts angehen.

[Luna75]

Wenn sich der Tumor in der linken Gehirnhälfte befand und sie dort operiert wurde, kann auch eine Aphasie ursächlich dafür sein, das die Frau sich nicht äußern konnte. Aphasien sind neurologische Sprachstörungen, die in unterschiedlichsten Ausprägungen und Schweregraden vorkommen, abhängig von der Loksalisation und Größe der Störung. In schweren Fällen kann der Patient sich nicht artikulieren und auch nichts verstehen, wobei dies nichts mit "nicht hören" zu tun hat. Die Patienten haben dann kein Sprachverständnis mehr. Wobei dies nur eine Möglichkeit darstellt.

[Iridia]

Wenn sich der Tumor in der linken Gehirnhälfte befand und sie dort operiert wurde, kann auch eine Aphasie ursächlich dafür sein, das die Frau sich nicht äußern konnte. Aphasien sind neurologische Sprachstörungen, die in unterschiedlichsten Ausprägungen und Schweregraden vorkommen, abhängig von der Loksalisation und Größe der Störung. In schweren Fällen kann der Patient sich nicht artikulieren und auch nichts verstehen, wobei dies nichts mit "nicht hören" zu tun hat. Die Patienten haben dann kein Sprachverständnis mehr. Wobei dies nur eine Möglichkeit darstellt.

Daran dachte ich instinktiv, ich dachte, vielleicht ist Berührung überhaupt eine freundliche Geste, wenn nichts anderes ankommt. Andererseits kann sie ja Angst haben, wenn sie das nicht einordnen kann. Das wollte ich auf gar keinen Fall. Ich wäre schon froh, wenn die nicht die Kommentare meiner Mutter gehört hätte.
Die Frau kam mir vor wie ein altes, kleines Mädchen, das grotteneinsam ist, Schmerzen hat (so klang es)und in ihren Bett weint. Bisher kam auch nie jemand zu Besuch und ich bin oft die ganze Besuchszeit da. Ich weiß auch nicht, warum mich das so stark mitnimmt und ich die Frau nicht vergessen kann.

[Iridia]

Das war wirklich der Ausgangsgedanke, deswegen wollte ich wissen, ob es sein könnte, dass sie alles hört nach einer Gehirntumor-OP.

Vielen Dank euch.