Susi, ich würde gerne etwas wissen.

Was tut dir denn genau weh, ihn nun aus deinem Leben zu streichen?

Du schreibst sehr klar, dass er dir Dinge an den Kopf geworfen hat, die nicht - gar nicht - (O-Ton) gehen. Dass er dir die 10 Jahre an den Kopf geworfen hat. Dass er dir nicht geholfen hat, als du krank warst. Dass er dir und deinem alten Vater nicht geholfen hat, als ihr schwere Teile getragen habt. Er sogar darüber gestiegen ist. Wo ist da die Freundschaft?

Ich persönlich in meiner Welt kann niemals akzeptieren, dass Menschen, die im Alter von 5 Jahren auf das Töpfchen geprügelt wurden, dies als Freibrief für ihre Unverschämtheiten betrachten. Der Mann ist alt genug, er lebt. Er sieht. Er kauft ein, er arbeitet, er bezahlt Miete und Strom. Und er weiß, was er macht. Er wollte ja genau das machen. Er ist kein Autist.
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Warum also hältst du daran fest? Um der Freundschaft willen, die längst keine mehr war?
Um der Erinnerung an eine Freundschaft?
Weil nicht sein kann, was nicht sein darf und du dich nicht irren kannst?
Woher nimmst du denn die Gewissheit, dass er sich wieder melden wird? Ist das Gewissheit oder Hoffnung?

Welche Wirklichkeit hast du dann? Momentan sieht es ja so aus, als wollte er dich nicht in seinem Leben haben. Das ist o.k. und das muss man akzeptieren. Das passiert jedem Menschen. Nun schreibst du, der meint das nicht so, der ist wieder freundlicher, der kommt wieder, was soll ich dann machen? Wieso kommt diese Frage? Was will so ein Mensch in deinem Leben? Was bringt euch zusammen?
Was verbindet euch noch?
Und was verstehst du unter Freundschaft?
Du entschuldigst, du lässt dich kränken. Du hilfst. Du sagst, er soll dir sofort sagen, wenn ihm etwas an dir nicht passt. Bist du auf dieser Welt, um so zu sein, wie er es will? Wo bist du? Ist eure Beziehung eine Beziehung auf Augenhöhe? Oder verzeihst du nur und er lotet seine Grenzen aus.

Meiner Meinung nach hat er auf allen möglichen Wegen dir Zeichen gegeben, diese Beziehung zu beenden. Jetzt. Vieles hast du nicht verstanden, weil du Erklärungen und Entschuldigungen gesucht hast. Die er gar nicht will und braucht. Und nun willst du es immer noch nicht wahrhaben. "Er kommt mit Sicherheit wieder". Er mag freundlicher werden, (was übrigens nicht so schwer sein sollte nach diesen Vorfällen). Aber man muss nicht immer vergeben und verzeihen. Menschen kommen und gehen im Leben.

Wenn es dir hilft, denke dir, dass es auch für eine Freundschaft oft das Beste ist, die Person loszulassen. Nicht, weil man selbst gut dabei wegkommt. Nein, das tut manchmal sehr weh. Aber für den anderen kann es auch gut sein. Und du kannst wieder klar denken und atmen.